KÜNSTLER Jo Kuhn

Kurze und informative Angaben zu Aktivitäten und Intention
Einen ebenso direkten und weiten Empfindungszugang wie durch den Ton in der Musik erlaubt die Farbe in der Malerei. Der Sog der Stille, der von Malerei ausgehen kann, gehört zu ihren starken Eindrücken. Subtilsten Empfindungen, die gar nicht in Worte zu fassen sind, wie auch lyrischen Empfindungen bietet die Farbe ihr Spektrum. Daher galt schon immer die Sehnsucht vieler Maler einer Befreiung der Farbe aus der dienenden Funktion, die Form lediglich zu füllen. Die Atmosphäre einer Malerei, ihre Präsens, ihr Atem, ihre Sinnlichkeit strahlt aus der ihr eigenen Farbigkeit heraus. Zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Farbe zählen neben den Buntfarben natürlich die gebrochenen Farben und die farbigen Graue. Ein komplexes System von Polaritäten verbindet sich in der Gestaltung des Bildes.

Die Auseinandersetzung mit der Malerei ist ein geistiger Akt, der direkt von der Farbe über das Auge zu den Sinnen ausgelöst wird. Die Farbe selbst kann autonom gestaltendes Mittel sein. Malerei ist ein flächiges Medium und so wählte ich den Dialog zu meiner Gestaltungsgrundlage.
Meine Bilder reduzierte ich mehr und mehr aus früher kleinteiligen Kompositionen auf den Dialog größerer Farbflächen von heute. Die Grundform des Quadrates wählte ich für meine Bilder um die flächige Disposition besser einhalten zu können damit Makro – und – Mikroform in ihrer Struktur übereinstimmen. Auch meine Hoch – und Querformate bestehen aus mehreren über – oder nebeneinandergesetzten Quadraten und durchlaufen den gleichen Prozess.

Ich aquarellierte lange Zeit um das Wesen der Farbe besser erfassen zu können und arbeitete dann mit allen mir bekannten Maltechniken. Zuletzt arbeitete ich mit dem Pastell, der Gouache und der Harzwachsfarbe. Dieses sind alles offene Farben, denn sie legen sich nicht wie ein Film auf den Malgrund, sondern sie werden von der kreidegrundierten Leinwand oder dem Papier mit ihrem Medium angesaugt. Das Pastellpigment reibe ich in das Velourspapier, die Gouache vermale ich auf schwerem Bütten und die Harzwachsfarbe ebenso auf eine vierfach kreidegrundierte Leinwand. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der Digitaltechnik und nachdem der Pigmentdruck auf schwerem, saugenden 500 – Gr. Papier ermöglicht wurde, arbeite ich mit diesem Medium.

Jürgen Blum, Modern Art Museum Hünfeld, schlug seiner Zeit den Titel „Farbdialoge“ für meine damalige Ausstellung dort vor und da ich keine trefendere Bezeichnung fand, titulierte ich fortan mein Werk mit „Farbdialog“.

Bevorzugte Techniken
Hartwachs auf kreidegrundierter Leinwand
Gouache auf Aquarellpapier
Aquarell
Pastelkreide